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Veröffentlicht: 17.02.2016
Aktualisiert: 17.02.2016

Krebsfrüherkennung – wie man sich am besten gegen den Erreger schützt

Brauch ich das? Überzeugt davon, kerngesund und immun gegen jede Art von Erkrankung zu sein, gibt es noch immer Vorsorgemuffel, die den Gang zum Mammographie-Screening meiden. Wiederum andere weichen der Früherkennung aus, weil sie ihren Nutzen nicht erkennen und sich vor unangenehmen Untersuchungsmethoden fürchten. Im Zuge dessen klären wir über die Notwendigkeit der Krebsfrüherkennung auf und präsentieren Maßnahmen, wie man sich selbst gegen das Krebsrisiko schützen kann.

Krebs ist zweithäufigste Todesursache

Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. Bundesweit erkranken bis zu 500.000 Menschen an einer Form von Krebs. Der Deutschen Krebsgesellschaft zufolge, werden bösartige Tumore im Nachhinein bemerkt, da sie im Anfangsstadium noch keine spürbaren Beschwerden auslösen. Zudem wissen zahlreiche Menschen häufig nicht, dass es bereits schonende Behandlungsmethoden zur Bekämpfung des Krebserregers gibt. Umso wichtiger ist es, die Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wahrzunehmen.

Definition: Krebs

Bei der Diagnose Krebs verändern sich die körpereigenen Zellen krankhaft und teilen sich auf unkontrollierte Weise, sodass sich Metastasen im ganzen Körper bilden. Diese Fehlentwicklungen sind auf Verfälschungen in der Erbsubstanz zurückzuführen, die von der körpereigenen Abwehr nicht korrigiert werden können. Je älter der Krebspatient ist, desto unzuverlässiger arbeitet das jeweilige Reparatursystem.

Früherkennung zur Untersuchung von Gewebeveränderungen

Bei der Krebsfrüherkennung werden Gewebeveränderungen zu einem bestimmten Zeitpunkt festgestellt, die noch keine fühlbaren Beschwerden auslösen. Dadurch erhoffen sich Mediziner eine bessere Behandlung kleiner und örtlich begrenzter Tumore. Im besten Fall stellt die Früherkennung bereits Krebsvorstufen fest, die noch keine bösartige Veränderung angenommen haben, aber ein hohes Entstehungsrisiko tragen. Jedoch gelingt eine derartige Früherkennung nur bei wenigen Tumorausprägungen.

Gesetzliche Regelung zur Früherkennung

In Deutschland ist das Thema der Vorsorge bzw. Früherkennung im Sozialgesetzbuch – SGB V gesetzlich geregelt. Neben den Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung, gehören auch der Gesundheits-Check-up ab 35 Jahren auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenschäden zum Untersuchungsumfang des gesetzlich verankerten Krebsfrüherkennungsprogramms.

Dabei werden Männer und Frauen unterschiedlichen Alters folgende Voruntersuchungen empfohlen:

Empfohlene Untersuchungen für Frauen

  • Gebärmutterhalskrebs ab 20 Jahren: jährliche Untersuchung des inneren und äußeren Genitals sowie Abstrichuntersuchung von Gebärmutterhals und Gebärmuttermund.
  • Brustkrebs ab 30 Jahren: jährliches Abtasten der Brüste und Achselhöhlen.
  • Mammographie ab 50 bis einschließlich 69 Jahren: alle zwei Jahre Einladung zum Mammographie-Screening.

Empfohlene Untersuchungen für Männer

  • Prostatakrebs ab 45 Jahre: jährliches Abtasten der Prostata vom Enddarm aus, untersuchen des äußeren Genitals und abtasten der Lymphknoten in der Leiste

Empfohlene Untersuchungen für Mann und Frau

  • Hautkrebs ab 35 Jahren: alle zwei Jahre Hinterfragung eventueller Hautveränderungen. Seit dem 1. Januar 2008 gibt es die ganzheitliche Untersuchung des Körpers inklusive behaarten Kopf
  • Dickdarmkrebs von 50 bis 54 Jahren: jährlicher Test auf verborgenes Blut im Stuhl.
  • Dickdarmspiegelung ab 55 Jahren: einmalige Wiederholung der Koloskopie nach zehn Jahren. Alternativ kann auch ein Test auf verborgenes Blut, alle zwei Jahre durchgeführt werden.

Kostenübernahme der Krankenversicherung

Grundsätzlich werden die Maßnahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms von der gesetzlichen Krankenversicherung (Gesetzliche Krankenversicherung im Test) übernommen. Informiert man sich selbst zum Thema der Krebsfrüherkennung, wird man häufig auf innovativere und bessere Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht. Stößt man im Zuge seiner Recherche auf eine Behandlungsart, die nicht im Krebsfrüherkennungsprogramm aufgeführt ist, wird diese bei Durchführung als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) von der Krankenkasse abgerechnet. In dem Fall werden dem Versicherten die entstandenen Behandlungskosten in Rechnung gestellt. Auch Versicherungsmitglieder der privaten Krankenversicherung (Private Krankenversicherung im Test) erhalten sämtliche Kosten für die Krebsfrüherkennung von der Krankenversicherung erstattet. Hierbei sollten sich Privatversicherte zum Leistungsumfang ihrer abgeschlossenen Krankenversicherung erkundigen.

Maßnahmen zur Eigenvorsorge

Damit man gar nicht erst ins Visier bösartiger Tumore  (Dread Disease Versicherung im Test) gerät, kann jeder für sich ein Maß an Eigenvorsorge betreiben:

Nicht rauchen

Deutschlandweit ist jeder fünfte Krebsfall auf übermäßiges Rauchen zurückzuführen. Insbesondere die Erscheinung von Lungenkrebs hat oft tödliche Folgen. Rauchen gehört zu den gravierendsten Krebsursachen. Schließlich schadet man nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umgebung. Allein in Deutschland sterben jährlich bis zu 3000 Menschen durch Passivrauchen.

Gesunde Ernährung

Krebsfrüherkennung - Gesunde Ernährung

Zehn Prozent der Krebsfälle werden durch falsche Ernährung hervorgerufen. Nimmt man einen hohen Anteil verarbeitetes Fleisch, wie etwa Würstchen zu sich, steigt das Darmkrebsrisiko. Hierbei wird die Zunahme von Fleisch nicht als risikoreich eingestuft, jedoch sollte die Mengenzufuhr im Blick behalten werden. Bei einer gesunden Ernährung sollte pflanzlichen Lebensmitteln der Vorzug gegeben werden. Darüber hinaus ist es ratsam, täglich 400 bis 800 Gramm verschiedene Früchte und Gemüsesorten zu verzehren. Ferner sollten 600 bis 800 Gramm unterschiedliche Getreideprodukte am Tag gegessen werden. Bei der gesunden Ernährung ist darauf zu achten, dass Kochsalz reduziert zur Anwendung kommt.

Ausreichend Sport treiben

Wer sich körperlich betätigt, senkt das Risiko für Darm- und Brustkrebs. Dabei wirkt die körperliche Fitness (Joggen vs. Walken) wie eine Art Schutzmantel.

Reduzierter Alkoholgenuss

vier bis fünf Prozent der Krebsfälle sind einem übermäßigen Alkoholgenuss anzulasten. Insbesondere die Kombination Alkohol und Rauchen ist sehr gefährlich. Bereits ein Glas Wein oder Bier genügt, um das Krebsrisiko nachweislich zu steigern. Des Weiteren führt ein erhöhtes Alkoholtrinken zu Hirn- und Leberschäden. Kann nicht ganz auf Alkohol verzichtet werden, sollte man den Genuss zumindest einschränken.

Übergewicht abbauen

Krebsfrüherkennung - Übergewicht abbauen

Viele Menschen verkennen den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krebs. Dabei gilt es als praktisch erwiesen, dass Übergewicht das Krebsrisiko erhöht. Eine Allheillösung zur Reduzierung von überschüssigem Fett gibt es nicht. Stattdessen sollte versucht werden, schlechte Essgewohnheiten abzulegen und langsam abzunehmen, bis sich das Wohlfühlgewicht einpendelt.

Impfung auffrischen

Die Entstehung einiger Krebsarten ist auf Viren und Bakterien zurückzuführen. Beispielsweise geht die Diagnose Gebärmutterhalskrebs zu Lasten der HPV-Infektionen. Dagegen können sich Personen impfen lassen. Zu den bekanntesten Bakterien gehört Hepatitis B und C sowie Helicobacter pylori.

Zur Vorsorge gehen

Neben dem Rauchverzicht sind die gesetzliche Vorsorgeuntersuchungen ebenso wichtig für die Krebsvorbeugung. Dadurch könnten Krebsvorstufen erkannt und unmittelbar entfernt werden. Auch wenn Krebs bereits entstanden, unterstützen die Vorsorgeuntersuchungen bei der Früherkennung.

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Fazit

Vorbeugung ist besser als Heilung. Dahingehend ist es sinnvoll, eine gesunde Lebensweise aufbauend auf einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Sport, zu entwickeln. Darüber hinaus sollten die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen werden. Nur so lässt sich das Risiko einer möglichen Krebserkrankung weitestgehend eindämmen.