Einbruchsrisiko im Winter - wie man sich am besten gegen Langfinger schützt
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Veröffentlicht: 02.12.2015
Aktualisiert: 02.12.2015

Einbruchsrisiko im Winter – wie man sich am besten gegen Langfinger schützt

Die dunkle Jahreszeit verbinden wir häufig mit dem Schaffen einer gemütlichen Atmosphäre in den eigenen vier Wänden. Hierbei beweisen wir gewöhnlich Liebe zum Detail und versuchen mit Kerzen, Accessoires für die ersehnte Gemütlichkeit zu sorgen. Derart eingenommen von unserem Sinn für Wohnlichkeit, rechnen wir nicht mit den gaunerischen Absichten von Einbrechern. Umso wichtiger ist es, die eigenen vier Wände diebstahlsicher zu machen. Im Zuge dessen klären wir zunächst über die Einbruchswelle in deutschen Haushalten auf. Anschließend zeigen wir auf, welche Schwachstellen Einbrecher nutzen. Im Anschluss daran erläutern wir, wie ein Einbruchdiebstahl in der Hausratversicherung versichert ist und welche Pflichten, als Einbruchsopfer erfüllt werden müssen. Zu guter Letzt präsentieren wir einige Tipps, wie das Eigenheim einbruchssicher gemacht werden kann.

Einbruchsdiebstähle in Deutschland nehmen zu

Hausratversicherung - Einbruch

Dem Einbruchreport des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft zufolge, wird die Hälfte der Wohnungseinbrüche, in der dunklen Jahreszeit zwischen Oktober und Januar begangen. Allein im Jahre 2014 kam es zu 150.000 versicherten Einbrüchen, die mit einem Schadensersatz von insgesamt 490 Millionen Euro zu Buche schlugen.

Schwachstellen am Haus richtig erkennen

Versierte Einbrecher wissen genau wie, sie sich Zugang zum Haus verschaffen können. Häufig geht ihre Kenntnis über unseren Wissenstand hinaus, sodass wir uns mit den Schwachstellen unseres Eigenheims auseinandersetzen müssen:

Haustüren sind kein Hindernis

Im Prinzip sollte sich die Absicherung der Tür nicht auf bestimmte Bereiche beziehen, sondern ganzheitlich betrachtet werden. Jede Tür ist nur soweit abgesichert, wie ihr Bauteil. Dazu zählen Teile wie Wandverankerungen, Bänder bzw. Scharnierseitenschutz sowie Zusatzschlösser.

Fenster können mit einem Schraubenzieher leicht geöffnet werden

Ein gewöhnlicher Einbruch erfolgt häufig mit einem Schraubenzieher zum Hebeln des Fensters. Somit verschafft er sich fast geräuschlos Zugang zum Haus. Hierbei können Sicherheitsmaßnahmen wie Pilzkopfzapfen und zusätzliche Beschläge, das ungestörte Einbrechen erschweren.

Fenster- und Terrassentüren werden als erstes von Einbrechern angesteuert

Mehr als die Hälfte aller Einbrüche war durch den einfachen Zugang über Fenster- und Terrassentüren möglich. Umso entscheidender ist es, das Eigenheim mit mechanischen wie auch elektronischen Sicherungen auszustatten. Hierzu gehören Öffnungs- oder Glasbruchmelder als erweiternde Bestückung der Alarmanlage.

Bäume gewähren dem Einbrecher einen versteckten Unterschlupf

Man glaubt es kaum, aber auch Bäume und Sträucher werden gerne von Einbrechern genutzt, um sich Zutritt zum Haus zu verschaffen. Daher ist es wichtig, dass Türen oder Fenster nicht durch Sträucher versteckt werden. Somit gibt man Einbrechern die Möglichkeit, sich vor neugierigen Blicken zu schützen. Folglich steigt dadurch das Einbruchsrisiko.

Kellerfenster genauso tückisch wie normale Hausfenster

Hausratversicherung - Dieb

Genauso wie alle anderen Fenster im Haus, müssen auch Kellerfenster gesichert werden. Hier ist es ratsam, von außen zu öffnende Kellerfenster zu vergittern oder mit verschraubten Bolzen zu sichern.

Kellertüren und Nebeneingänge werden nicht immer betreten

Aufgrund der Tatsache, dass Kellertüren zu den schwer einsehbaren Bereichen eines Gebäudes gehören, müssen sie zusätzlich abgesichert werden. Dabei können Kellertüren mit Sicherheitstechniken, wie Mehrfachverriegelungen oder Querriegelschlösser aufgerüstet werden. Aber auch Bewegungsmelder mit Lichtfunktion können zur Abschreckung von Einbrechern helfen.

Einbruchsdiebstahl in der Hausratversicherung

Ereignet sich ein Einbruchsdiebstahl erstattet die Hausratversicherung (Hausratversicherung im Test) von Möbeln, über Kleidung bis hin zu Elektrogeräten, sämtliches Mobiliar, das sich in den eigenen vier Wänden befand. Im Schadensfall erhält der Versicherungsnehmer die gestohlenen Sachen erstattet. Anders als oftmals angenommen, richtet sich die Erstattung nicht nach dem Kaufpreis des gestohlenen Objekts, sondern ihrem Wiederbeschaffungswert. Darüber hinaus erstattet die Versicherung auch Reparaturkosten für beschädigte Gegenstände des Inventars. Ferner erhalten Einbruchsopfer ebenso eine Wertminderung, wenn die Gegenstände beschädigt aber von ihrer Funktion her noch nutzbar sind.

Voraussetzungen für einen Einbruchsdiebstahl

Damit ein Einbruchsdiebstahl als solcher auch von der Hausratversicherung anerkannt wird, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Einbrecher müssen sich mit einem Werkzeug (Brechstange, Dietrich) Zugang zum Haus verschafft haben.
  • Erstattet muss auch dann, wenn Diebe mithilfe eines vorher geraubten Schlüssels in das Haus einbrechen konnten.
  • Es besteht kein Versicherungsschutz, wenn der Schlüssel durch fahrlässiges Verhalten entwendet wurde.

Pflichten der Einbruchsopfer

Hausratversicherung - Pflichten Einbruchsopfer

Neben den Voraussetzungen müssen auch Einbruchsopfer ihrer Pflicht nachgehen, damit der vorliegende Einbruchsdiebstahl auch als Fall für die Hausratversicherung deklariert werden kann. In dem Zusammenhang müssen Einbruchsopfer einige Obliegenheiten beherzigen.

Polizei und Versicherung müssen informiert werden

Hat sich ein Einbruchsdiebstahl zugetragen sind Einbruchsopfer dazu verpflichtet, die Polizei sowie Hausratversicherung über den Zwischenfall in Kenntnis zu setzen. Damit einhergehend sollte darauf geachtet werden, dass eventuell entwendete Scheck- und Kreditkarten (Kreditkarten im Test) umgehend gesperrt werden.

Liste aller gestohlenen Gegenstände anfertigen

Nachdem die betreffenden Institutionen über den Einbruchsdiebstahl informiert wurden, muss der Versicherungsnehmer eine Stehlgutliste anfertigen. Dabei handelt es sich um eine Liste, die alle gestohlenen Gegenstände mit Angabe einer detaillierten Beschreibung sowie ihres Neuwerts dokumentiert. Im Zuge ihrer Anfertigung sollte darauf geachtet werden, dass sie bei der Hausratversicherung eingereicht wird. Zusätzlich zur detaillierten Beschreibung der entwendeten Gegenstände ist es wichtig, dass alle sich im Haus befindlichen Gegenstände auch über Fotos und Einkaufsbelege dokumentiert werden.

Sicherheitsmaßnahmen für die dunkle Jahreszeit

Gemäß den polizeilichen Kriminalstatistiken steigt die Zahl der Einbrüche insbesondere während der dunklen Jahreszeit. Umso wichtiger ist es, das Eigenheim einbruchssicher zu machen. Hierbei kann man bereits mit einfachen Sicherheitsvorkehrungen dafür sorgen, dass Einbrechern das Handwerk gelegt wird.

Selbst ist der Mann

Einbrecher gehen im Zuge ihrer Tätigkeit immer sehr eilig vor. Mit einigen Kniffen gestaltet sich der Zugang zum Haus so schwer wie möglich:

  • Beim Verlassen der eigenen vier Wände sollten stets alle Fenster geschlossen sein. Denn gekippte Fenster sind eine willkommene Einladung blitzschnell ins Haus einbrechen zu können. Diese Sicherheitsvorkehrung ist vor allem Balkon- und Terrassentüren sowie Oberlichtern anzuraten.
  • Genauso wie Fenster und Türen der Wohnung, sollten auch die Kellerräumlichkeiten verschlossen sein.
  • Mehrfamilienhäuser sollten auch daran denken, die Hauseingangstür geschlossen zu halten.
  • Eine ins Schloss gezogene Haus- und Wohnungstür ist nicht ausreichend abgesichert. Daher sollten Türen stets abgeschlossen werden.
  • Es empfiehlt sich Rollläden tagsüber immer hochzuziehen. Dadurch schürt der Einbrecher Verdacht, dass jemand im Haus ist.
  • Eine Vortäuschung der Anwesenheit ist auch bei längerem Fernbleiben, wie zum Beispiel Urlaub sehr zu empfehlen. In dem Zusammenhang sollte darauf geachtet werden, dass die Briefkästen durch einen Nachbarn geleert und Lampen durch Zeitschaltuhren gesteuert werden.
  • Die Hausschlüssel sollten nicht in der Nähe des Hauses versteckt werden. Denn Einbrecher kennen die bekannten Verstecke der Hausbewohner.

Sicherheit in der Nachbarschaft

Daneben kann man auch in Gemeinschaft mit den Nachbarn für Einbruchssicherheit im ganzen Haus sorgen:

  • Fremde sollten nicht bedenkenlos und ohne Fragen ins Haus gelassen werden.
  • Darüber hinaus ist es sinnvoll, keine Auskunft über Nachbarn und deren Abwesenheit zu geben.
  • Befinden sich völlig Fremde im Haus, ist es ratsam, sich die Ausweise der unbefugten Personen zeigen zu lassen.

Weitere Sicherheitsvorkehrungen

Damit eine Einbruchssicherheit im ganzen Haus gewährleistet werden kann, sollten folgende Sicherheitstechniken installiert werden:

  • Türspione
  • Zusätzliche Schlösser mit Querriegeln
  • Gegensprechanlage

Ferner kann das Eigenheim auch mit weiteren mechanischen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet werden. Dazu gehören:

  • Schließzylinder und weitere Schutzbeschläge für Türen
  • Zusatzschlösser für Fenster und Balkontüren
  • Sperrriegel für die Wohnungstür
  • Alarmanlage zur Abschreckung der Einbrecher
  • Geprüfter und zertifizierter Tresor für die wichtigsten Wertgegenstände

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Fazit

Die dunkle Jahreszeit bietet zahlreichen Einbrechern die Möglichkeit der Beutejagd. Umso wichtiger ist es, die eigenen vier Wände ausreichend abzusichern. Neben der Installation einiger Sicherheitstechniken wie zum Beispiel Zusatzschlösser, Sperrriegel und Alarmanlagen, kann auch mit dem Abschluss einer Hausratversicherung für den Ernstfall vorgesorgt werden.