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Veröffentlicht: 15.04.2015
Aktualisiert: 24.07.2015

Altersvorsorge – wie viel Rendite wirklich erwirtschaftet wird

Die gegenwärtige Niedrigzinspolitik treibt nicht nur jeden anlagebewussten Investor in den Wahnsinn sondern signalisiert jedem Vorsorgesparer, dass seine beabsichtigte Altersvorsorge bald in Gefahr sein könnte, wenn keine angemessenen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Dabei teilen Sparer der Altersvorsorge dasselbe Debakel wie die Kapitalanleger: “Je sicherer die geplante Sparform erscheint, desto weniger Zinsen und Rendite wird sie künftig abwerfen.” Diese Konstellation der immer abnehmenden Renditeerwartungen wird einem Großteil der Anlegerschaft bei ihrer allseits beliebten Kapitalanlage der Lebensversicherung zuteil. Im Zuge dessen zeigen wir Alternativen auf, die zum Abschluss einer Altersvorsorge herangezogen werden können und welche Renditemöglichkeiten für den Versicherungsnehmer dabei herausspringen. Zu guter Letzt geben wir Empfehlungen, die Berufseinsteiger beim Abschluss einer Altersvorsorge beherzigen sollten.

2015  – Ein Jahr voller Veränderungen

Mit Beginn des neuen Jahres haben Interessierte der Lebensversicherung mit einschneidenden Veränderungen bezüglich ihrer Kapitalanlage bzw. Altersvorsorge (Kapitalanlage im Test) zu kämpfen. Getreu dem Motto “Wer zu spätkommt den bestraft das Leben” müssen sich zukünftige Versicherungsnehmer der Lebensversicherung (Lebensversicherung im Test) damit anfreunden, dass ihnen lediglich ein Garantiezins von 1,25 Prozent auf ihren Sparanteil gewährt wird. Dem nicht genug erleben sich auch Einbußen wenn es um die Ausschüttung einer Überschussbeteiligung geht. Aufgrund der Tatsache, dass die Neuanlage kaum noch Zinsen abwirft sind die Lebensversicherer dazu gezwungen mit den Überschusszahlungen Reserven zu bilden, die sich schmälernd auf die Beteiligung der Versichertenschaft auswirkt.

Weitere interessante Testergebnisse: Risikolebensversicherung Test | Private Rentenversicherung Test | Fondsgebundene Lebensversicherung Test 

Beispiel

Zahlt ein Versicherungsnehmer 100 Euro monatlich in eine Lebensversicherungspolice ein müsste er diese Altersvorsorge (Altersvorsorge im Test) durchschnittlich 23 Jahr besparen um ein nennenswertes Plus bei einem Garantiezins von 1,25 Prozent zu erzielen.

 Auswahl der Anlagenstrategie

Eben diese Situation zeigt wie wichtig es ist sich rechtzeitig um die Altersvorsorge zu kümmern. Allerdings wird sich oftmals die Frage gestellt welche Formen der Altersvorsorge in Zeiten der Niedrigzinsen überhaupt noch erstrebenswerte Rendite einbringen, wenn selbst die beliebteste Form der Altersvorsorge ihren Charakter verloren hat. Daher müssen sich zukünftige Sparer im Vorfeld mit der Frage auseinandersetzen auf welche Weise sie ihre zukünftigen Renditen erwirtschaften möchten. Dabei werden den Anlegern lediglich zwei Sparpraktiken demonstriert: Sicherheit oder Risiko.

Anlagenstrategie: Sicherheit

Wie das Wort Sicherheit bereits verrät erfolgt die Altersvorsorge unter dem Aspekt einer garantierten Rente, die dem Versicherungsnehmer am Ende der Versicherungslaufzeit definitiv ausgezahlt wird. Einziges Manko ihres Anlagekonzepts stellen die niedrigen Garantiezinsen dar. Ferner fallen die zu deckenden Kosten so sehr ins Gewicht, so dass von dem garantierten Sparanteil nicht mehr viel übrig bleiben dürfte:

Beispiel

Bei einem Ansparen von monatlich 100 Euro würden dem Versicherungsnehmer bei entsprechender Nichtausschüttung von Überschüssen, nach zwölf Jahren Laufzeit, weniger als der monatliche Sparbetrag für die Altersvorsorge zur Verfügung stehen. Entschließen sich die Lebensversicherer zu einer Beteiligung ihrer Versicherungsnehmer an den Überschüssen verbessert sich ihre Anlagesituation ein wenig. Somit würde den Versicherungsnehmern eine Rendite von 1,72 Prozent, die ihnen nach zwölf Jahren eine monatliche Rente von 57 Euro einbringt.

 Betriebliche Altersvorsorge als äußerst attraktive Anlage

Eine andere Möglichkeit mit gutem Gewissen eine sicherheitsorientierte Form der Altersvorsorge ausgewählt zu haben, stellt das Konzept der Altersvorsorge unter Einbindung vermögenswirksamer Leistung dar. Bei dieser Art der Altersvorsorge erfolgt das Ansparen über eine Direktversicherung des Arbeitgebers, der einen monatlichen Zuschuss zahlt. Mit ihrem Abschluss werden dem Vorsorger zahlreiche Vorteile eröffnet. Er mindert nicht nur seine monatliche Steuerbelastung sondern kommt sogar in den Genuss einer Überschussbeteiligung. Zudem erhalten selbst gutverdienende Sparer die versprochenen Riesterprämien. Wie jede andere Altersvorsorge auch ist sie ebenfalls mit einigen Nachteilen behaftet, die sich insbesondere in ihrer Transparenz niederschlagen. In dem Zusammenhang gilt ihr Anlagenkonzept als intransparent, da die Beiträge zu niedrig ausfallen um im Todesfall eine Familie gänzlich abgesichert zu wissen. Weiterhin hat man über die gesamte Laufzeit keinen Zugriff auf das eingezahlte Kapital (Kapitallebensversicherung im Test).

Wer dennoch mit der Altersvorsorge unter Einbindung vermögenswirksamer Leistungen (Betriebliche Altersvorsorge im Test) liebäugelt, kann sich bei Anbietern wie Europa Versicherung, Cosmos Direkt oder Hannoversche Leben bestens beraten wissen. Sie garantieren eine monatlich garantierte Rente zwischen 83 und 88 Euro, wenn heute ein Versicherungsvertrag mit einer 20-jährigen Laufzeit abgeschlossen wird.

Anlagenstrategie: Risiko

Wer dazu neigt seine Altersvorsorge mit einem gewissen Hang zu Risiko zu betreiben, dem sei die Wahl zur fondsgebundene Altersvorsorge (fondsgebundene Rentenversicherung im Test) sehr ans Herz zu legen. Eben die Tatsache, dass das angelegte Kapital in verschiedene Fonds mit jeweils unterschiedlichen Zinsentwicklungen investiert wird richtet die Aufmerksamkeit zahlreicher Sparer auf ihr Anlagenkonzept. So schillernd die Renditezahlen die Augen der Anleger zum Brillieren mögen, hat die fondsgebundene Altersvorsorge auch ihre Tücken. Optiert man für ihren Abschluss muss man sich im Klaren darüber sein, dass keine garantierte Verzinsung gewährt wird. Somit würde dem Kapitalgeber im Falle eines Aktiensturzes nichts von seiner Altersvorsorge übrig bleiben. Anleger, die einen langen Atem besitzen und einen gewissen Verlust verschmerzen können, bietet der Aktienmarkt sehr gute Renditemöglichkeiten.

Hohe Gebühren müssen verkraftet werden

Laut aktueller Hochrechnungen führen fondsgebundene Rentenanlagen derzeit zu einer Nettoverzinsung von sechs Prozent. Mit dem Erhalt einer bemerkenswerten Rendite wird man ebenso mit beträchtlichen Kosten und Fondsgebühren zur Kasse gebeten. Bei einem abgeschlossenen Versicherungsvertrag mit einer Laufzeit von zwölf Jahren würden die Kosten 3,6 Prozent der erwirtschafteten Beiträge ausmachen. Sehr viel besser gestellt ist der Versicherungsnehmer, wenn er den Versicherungsvertrag über eine Laufzeit von 30 Jahren abschließt. Somit würde ihm lediglich eine Kostenlast von 2,4 Prozent der eingezahlten Beiträge auferlegt werden.

Längere Laufzeiten bedeuten höhere Renditen

Auch wenn die fondsgebundene Altersvorsorge mit beträchtlichen Kosten zu Buche schlägt ist ihre Renditenstärke nicht zu unterschätzen:

Entscheidet sich ein Anleger zum Abschluss einer fondsgebundenen Altersvorsorge mit zwölfjähriger Laufzeit stünde ihm nach Ablauf der Versicherungslaufzeit eine Rendite von 4,1 Prozent zur Verfügung. Sofern die Altersvorsorge für eine längere Laufzeit wie beispielsweise 30 Jahre vereinbart wird, wird ihm eine Rendite von 5,2 Prozent ausgezahlt.

Spielt man mit dem Gedanken eine fondsgebundene Altersvorsorge für die Laufzeit von 30 Jahren abzuschließen, erzielen Versicherer wie die Europa, Barmenia oder Continentale die attraktivsten Renditen. Dabei garantieren sie Neukunden eine monatliche Rente von bis zu 326 Euro, wohingegen die Versicherungsbranche eine durchschnittliche Rente von 278 Euro ermöglicht.

Sicherheit geht zu Lasten der Rendite

Anleger, die ein stärkeres Interesse daran haben ihre Altersvorsorge mit höheren Renditen zu schmücken und trotzdem einen gewissen Sicherheitssinn verfolgen, sind Fondspolicen mit Beitragsgarantie sehr zu empfehlen. Dabei sollten sie berücksichtigen, dass ihnen dadurch keine Geschenke gemacht werden. In der Regel werden Besitzern dieser Policen höhere Kosten in Rechnung gestellt, dessen Prozentsätze sich zwischen 2,8 und 3,7 Prozent einpendeln.

Sofern der Abschluss einer Fondspolice mit Beitragsgarantie in die Tat umgesetzt wird, erwartet den Versicherungsnehmer nach einer zwölfjährigen Versicherungslaufzeit eine Rendite von 3,6 Prozent, während die garantielose Fondspolice eine Rendite von 4,1 Prozent möglich macht. In dem Zusammenhang erwirtschaftet der Versicherungsnehmer bei einer Anlagendauer von 30 Jahren eine Rendite von 4,6 Prozent. Damit müsste er rund 0,6 Pozent weniger Rendite hinnehmen als bei der garantielosen Fondspolice.

Monetär ausgedrückt würde sich dieses Szenario wie folgt auf dem Vorsorgekonto bemerkbar machen:

Mit dem Abschluss einer Fondspolice mit Beitragsgarantie und monatlicher Beitragszahlung von 100 Euro, wird dem Versicherungsnehmer nach Verstreichen der 30-jährigen Laufzeit eine monatliche Rente in Höhe von 250 Euro bereitgestellt. Folglich erhält er 28 Euro weniger als bei Entscheidung zur garantielosen Fondspolice.

Allerdings tummeln sich auf dem Anlagemarkt Versicherer, die diesen Durchschnitt mit Abstand übertreffen. Anbieter wie die Alte Leipziger gewähren eine monatliche Rente von 310 Euro, während die Stuttgarter 300 Euro offeriert und AXA eine monatliche Rente von 290 Euro im Angebot hat.

Tipps für Berufseinsteiger

Gerade Berufseinsteigern fällt es oftmals schwer sich für das Thema der Altersvorsorge zu begeistern. In dem Zusammenhang hört man häufig Aussagen wie “Das hat noch Zeit, ich habe erst gerade mal angefangen zu arbeiten”. Jedoch kommt ihnen diese Denkweise teuer zustehen, wenn sie die gegenwärtigen Renditeentwicklungen der Versicherungsbranche betrachten. Vor diesem Hintergrund ist es ihnen zu empfehlen sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen, um im Alter eine nennenswerte Zusatzrente erzielen zu können. Da der Versicherungsmarkt von zahlreichen Anlagen- und Versicherungskonzepten beherrscht wird, besteht häufig Unwissenheit darüber welche Formen der Altersvorsorge besonders für Berufseinsteiger geeignet ist.

Im Zuge dessen ist es sinnvoll einige Empfehlungen rund um das Thema Altersvorsorge zu beherzigen:

am besten unabhängig beraten lassen

Besteht ein stärkeres Interesse zum Abschluss einer Altersvorsorge empfehlen Experten zur unabhängigen Beratung am besten durch die Verbraucherschutzzentrale. Im Gegensatz zu den Versicherungsmaklern, die für jegliche Art der Unterredung eine entsprechende Provision in Rechnung stellen, sei die Informationsauskunft bei der Verbraucherschutzzentrale vergleichsweise günstig. Während Versicherungsmakler aufgrund ihres Berufstandes die Pflicht zur unabhängigen Beratung auferlegt wird sind es die Verbraucherschutzzentralen beispielsweise nicht. Sie vertreten das Ansehen dem Verbraucher lediglich zu Orientierungszwecken zur Verfügung zu stehen.

Im Vorfeld Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen

Noch bevor man sich mit der Altersvorsorge beschäftigt sollte der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung vollzogen sein. Denn ohne gesichertes Einkommen erweist sich auch die regelmäßige Entrichtung der Versicherungsbeiträge als schwierig. Je früher der Abschluss erfolgt umso geringere Versicherungsbeiträge sind zu erwarten. So zahlt eine 25-jährige Bürokauffrau einen Versicherungsbeitrag zwischen 40 und 80 Euro pro Monat.

Altersvorsorge mit Sicherheit, dann Riester Rente

Bleibt nach Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (Berufsunfähigkeitsversicherung im Test) noch zu verteilendes Kapital übrig erscheint der Abschluss einer Riester Rente (Riester-Rente im Test) sehr sinnvoll. Dabei fördert der Staat diese Altersvorsorge mit jährlich 154 Euro, wenn bis zu vier Prozent des vorherigen Bruttoeinkommens eingezahlt werden. Wird eine Riester Rente noch vor Vollendung des 26. Lebensjahres abgeschlossen begrüßt dies der Staat mit einer Prämienauszahlung von 200 Euro.Gibt es unter den Berufseinsteigern Personen, die ein Risiko nur ungern eingehen würden, ist ihnen zur Wahl eines Banksparplans zu raten. Dabei zahlt die Bank einen festgelegten Prozentsatz an Zinsen. Wer die Altersvorsorge lieber mit einem gewissen Risiko angehen möchte, der ist am Kapitalmarkt aktiv. Hierbei kann sich der Abschluss eines Riester-Fondssparplanes lohnen. Kommt es zu einem Einbruch der Aktien kann sich der Versicherungsnehmer gewiss sein, dass ihm mindestens die gezahlten Beiträge samt staatlicher Zulagen ausgezahlt werden.

 Mit Fonds zu höheren Renditen

Wer sich dem Terrain der Aktien und Börse gänzlich widmen will, dem sei zum Abschluss eines Aktienfondssparplanes (Depotkonto im Test) zu raten. Gerade Berufseinsteigern sind mit einer gewissen Risikoaversität gekennzeichnet, da ihnen bis zur Rente relativ viel Zeit bleibt. Diese Anlagen erwirtschaften bemerkenswerte Renditen, die sich bei sechs bis siebe Prozent pro Jahr einfinden. Des Weiteren können sie bereits zu einem kleinen Beitrag zwischen 5 und 100 Euro bespart werden. Mit den regelmäßigen Einzahlungen erzielt man einen Ausgleich zwischen den Phasen hoher Kurse und Phasen gesunkener Notierungen.

Fazit

Geht es um die Altersvorsorge zeigt die gegenwärtige Finanzsituation, dass man sich längst nicht nur einer Form der Anlage widmen sollte. Vielmehr geht es bei der Altersvorsorge darum ein gesundes Gleichgewicht bzw. Mix aus sicherheitsorientierter und fondsgebundener Policen zu schaffen um dem Lebensabend erwartungsvoll und ohne finanziellen Einbußen entgegenblicken zu können.