Anleihen
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Veröffentlicht: 03.12.2014
Aktualisiert: 03.12.2014

Anleihen im Test – Erspartes langfristig sicher vermehren

Angesichts der Niedrigzinspolitk wissen viele Sparer nicht, wo sie ihr Geld sicher anlegen können. Finanztest hat daher sichere Anleihen getestet, darunter börsennotierte Bundeswertpapiere und Jumbo-Pfandbriefe. Wer sein Geld jedoch nicht nur vor schleichendem Verlust durch Inflation retten, sondern Gewinne erwirtschaften möchte, kommt an Fonds kaum vorbei. Finanztest hat daher auch Rentenindexfonds unter die Lupe genommen, welche in den letzten Jahren Renditen von 11 Prozent einstreichen konnten.

Verstärkter Trend zu sicheren Geldanlagen

In Deutschland möchte ein Großteil der Anleger sein Geld (Kapitalanlage im Test) sicher wissen. Von den 4,9 Billionen Euro Geldvermögen der privaten Haushalte werden gerade einmal 5 Prozent in Aktien investiert und etwa 8 Prozent in Investmentfonds. Risikoreiche Geschäfte bieten zwar höhere Renditen, allerdings auch ein höheres Verlustrisiko. Mit welchen Anleihen lässt sich auf dem aktuellen Markt noch die höchste Rendite erzielen, bei ausreichender Sicherheit? Das eigene Wertpapierdepot sollte eine gute Mischung enthalten, um ausreichend gesichert zu sein. Für den sicheren Teil bieten sich festverzinsliche Bundeswertpapiere an.

Was gibt es bei Bundeswertpapieren zu beachten?

Bei Bundeswertpapieren ist das Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Schuldners und somit des Kapitalverlustes sehr gering. Diese Anleihen werden zu Beginn mit einer Laufzeit von 10 oder 30 Jahren emittiert. Daher eignen sie sich vor allem als langfristige Anlage mit der sicher geplant werden kann. Die Zinsen werden jährlich ausgezahlt und das Kapital am Ende zum Nennwert zurückgezahlt. Dadurch besteht kein Kursrisiko, außer wenn die Anleihe vorzeitig verkauft werden soll. Wer diese Sicherheit braucht, muss jedoch auch Abstriche machen: Die Renditen für Bundesanleihen sind momentan sehr gering.

Beispiel

Die 10 Jährige Anleihe 12/46 (Isin DE 00 01 10 23 66) erzielt laut Finanztest 0,74 Prozent Rendite jährlich. Bei dieser Rendite handelt es sich jedoch um die Nominalrendite ohne Inflationsrate. Letztere liegt dieses Jahr bei 0,8 Prozent, sodass sich effektiv keine, abzüglich der Kaufkosten sogar eine negative Rendite ergeben kann. Die Laufzeit sollte bei Kauf einer Anleihe noch mindestens 2 Jahre betragen, da die Kaufkosten im kurzen Horizont die Rendite besonders stark schmälern.

Vor der Inflation schützen durch Staatspapiere

Wer sich besser angesichts der Inflationsrate von 0,8 Prozent absichern möchte, sollte in spezielle Bundesanleihen mit Kopplung an die Inflationsrate investieren. Bei diesen Anleihen wird der Zins und die Rückzahlung regelmäßig an die Inflation angepasst, sodass am Ende der Laufzeit die Kaufkraft des Kapitals erhalten bleiben soll. Allerdings richten sich die inflationsgeschützten Papiere nach der europäischen Inflationsrate, welche zuletzt bei 0,3 Prozent lag und somit nicht die gesamte Inflationsrate Deutschlands abdeckt.

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Die Rendite

Entscheidend für die Wahl der Anlage ist stets die zu erwartende Rendite. Es handelt sich dabei häufig um Prognosezahlen, denn je mehr Faktoren nicht fest sondern volatil sind, desto schwieriger ist es, eine exakte Prognose über die Rendite anzustellen. Die Rendite errechnet sich aus dem aktuellen Kurs, der festgelegte Zinssatz und der Restlaufzeit. Je kürzer dabei die Restlaufzeit, desto geringer das Risiko für den Käufer der Anleihe und desto geringer ist die Rendite. Bei Kurssteigerungen kann sich die Rendite durch einen Verkauf der Anleihe erhöhen, bei steigender Inflationsrate sinkt die reale Rendite jedoch.

Sicher und effizient anlegen in Rentenfonds

Die Rentenfonds Euro erwerben unter anderem Staatsanleihen des Euroraumes und Unternehmensanleihen von Unternehmen mit hoher Bonität. Investitionen in Rentenfonds eignen sich ebenfalls für den sicheren Teil des Depots. Dabei sollte mit einer Investition über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren gerechnet werden. Im letzten Jahr konnten Rentenfonds 11 Prozent Rendite erwirtschaften, welches auf die sinkenden Zinsen am Kapitalmarkt zurückzuführen ist. Dadurch, dass diese Fonds noch besser verzinste Anleihen in ihren Beständen haben, wächst die Nachfrage, sodass hohe Kursgewinne erwirtschaftet werden können.

Sind Rentenfonds auch bei steigenden Zinsen sicher?

Steigende Zinsen wirken sich negativ auf den Kursverlauf von Anleihen aus. Was könnte also passieren, wenn die Europäische Zentralbank den Leitzins wieder anhebt? Langfristig gesehen, müssten sich laut Finanztest Investoren keine Sorgen machen. Über die Jahre hinweg konnten Rentenfonds stabile Zuwächse erwirtschaften. Die längste Verlustphase dauerte etwa 2 Jahre, bei einem Verlust von etwa 4 Prozent in den Jahren 2005 bis 2007.

Hohes Verlustrisiko durch Zinsanstieg

Es ist jedoch zu erwarten, dass ein Anstieg der Zinsen heute eine größere Auswirkung haben würde, da diese von einem historisch niedrigen Wert aus steigen würden. Finanztest geht davon aus, dass bei einem Startzins von 1 Prozent und einer Erhöhung um 1 Prozentpunkt sich der Verlust auf 8 Prozent belaufen würde, für die Dauer einer Verlustphase von mehr als 3 Jahren.
Strittig ist jedoch, wann und in welcher Höhe die Zinsen wieder erhöht werden. Daher sind langfristige Investitionen in Rentenfonds immer noch empfehlenswert.

Unkompliziert investieren in ETF’s

ETFs sogenannte Exchange Traded Funds, sind börsengehandelte Fonds, welche den Verlauf des Börsenindex genau wiederspiegeln. Steigt also der Index, steigt auch der Wert des Fonds. Unter den ETFs gibt es auch Rentenfonds die in Staatsanleihen investieren. Finanztest empfiehlt die Anlage in einige ETFs darunter iShares Euro Government Bonds Capped 1,5-10,5 Ucits.

Worauf kommt es beim Investieren an?

Ob Investition in Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen, das Portfolio sollte immer gut gemischt sein um Schwankungen auszugleichen. Gerade bei Staatsanleihen ist es wichtig, dass diese unterschiedliche Laufzeiten haben. Wer sich keine Fonds sondern Bundeswertpapiere direkt kauft, sollte eine längere Laufzeit im Blick haben. Diejenigen mit besonders hohen Sicherheitsansprüchen sollten darauf achten, in deutsche Staatsanleihen zu investieren. Die Währung bei Fonds sollte Euro sein, da Fremdwährungen als unsicher eingestuft wurden.

Fazit

Wer Sicherheit möchte, muss bei der Rendite Abstriche machen. Die niedrigen Zinsen geben einen Anreiz dazu, in Anleihen zu investieren, da hier noch Zinsen erwirtschaftet werden können, im Gegensatz zu Festgeldern. Investitionen in Bundeswertpapiere oder Fonds mit Staatsanleihen bieten gute Sicherheiten für langfristige Geldanlagen. Wer nur auf Bankkonten spart, dem droht ein realer Verlust des Vermögens durch die Inflation.